Chancen zum Geldverdienen – ein realistischer Blick aufs Ganze

In diesem Gastartikel wird das Thema behandelt, ob es sich finanziell überhaupt lohnt ein eigenes Netzprojekt zu starten und welche Chancen es tatsächlich zum Geld verdienen im Internet gibt. Tagtäglich träumen tausende vom schnellen Reichtum im Netz, doch gibt es diese Märchen wirklich noch?

Zunächst ein paar Infos zu meiner Person. Mein Name ist Marc Nemitz, führe einen eigenen Internetservice, bin Mitbegründer von Gladvertise.de, einer Agentur für regionales Onlinemarketing und nebenberuflicher Blogger auf Literaturasyl.de. Im Netz an sich seit den 90er Jahren vertreten, rutschte ich irgendwann in die Selbstständigkeit und versuche seit dem meinen Weg zu machen.

Jeden Tag erreichen mich einige Emails, in denen gefragt wird, wie man möglichst schnell einen Haufen Geld im Internet macht. Die meisten denken sich, sie müssten nur eine Seite online stellen, dann kommen die Besucher von allein und schon fließen die Werbegelder. Ebenso denken teilweise Geschäftsleute, die ihr Business endlich ins Netz bringen möchten. Eine Homepage mit einem kleinen Shop, schon läuft der Schuppen wieder. In 3 Stunden zum Youtubestar, Reichtum durch Surfbars, dicker Verdienst über Multilevelmarketing und immer wieder ganz heiß, Taschengeld durch bezahlte Emails und Startseiten. Jeder kann an dieser Stelle die Liste beliebig weiterführen.

Die Realität sieht allerdings völlig anders aus. Sicherlich gibt es sie, die berühmt berüchtigten Märchen im Internet, allerdings liegt das Geld heute nicht mehr auf der Straße. Um eine erfolgreiche Homepage oder einen erfolgreichen Blog zu betreiben, erfordert außer einer guten Anfangsidee noch eine ganze Menge weiterer Faktoren. Es braucht eine Menge Geduld bis tatsächlich einmal Besucher auf die Homepage kommen, man muss dauerhaft am Ball bleiben und selbst wenn man mal keinen Bock zum Schreiben hat, sollte man zumindest in anderen Zeiten dafür vorgesorgt haben. Selbstständigkeit bedeutet immer noch selbst und ständig zu arbeiten, ganz gleich, wie abgedroschen der Spruch auch sein mag. Man muss eine riesige Anzahl an rechtlichen Dingen beachten, ansonsten fängt man sich ganz schnell die ersten Abmahnungen ein und überhaupt braucht man zum Geldverdienen im Netz eigentlich grundsätzlich zumindest ein Kleingewerbe.

Hat man dann die ersten Hürden hinter sich und tatsächlich eine Homepage aufgezogen, die auch ein paar hundert Besucher am Tag hat, stellt man plötzlich fest, dass die eigentlich gar nichts kaufen wollen. Die Werbung wird nur am Rande angeklickt und die Kostenlos-Mentalität arbeitet unerbittlich gegen einen. Gleichzeitig sehen andere den Erfolg und kopieren hemmungslos die besten Ideen. Ganz nebenbei beschäftigt man sich nun intensiver mit Google, damit man vielleicht noch den einen oder anderen Platz nach vorn kommt und noch mehr Besucher auf die Homepage schafft. Man optimiert vor sich hin, kauft sich sein erstes Design, damit man nicht mehr mit zigtausend anderen verwechselt wird und stellt schließlich fest, dass eine große Firma jetzt plötzlich das Gleiche macht. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, nur dass diese richtig Geld in die Hand nimmt, Werbung im großen Stil bucht und in den Suchmaschinenrankings nur so an einem vorbei rennt.

Gleichzeitig versucht man seinen Verdienst mit Emails aufzubessern und stellt fest, dass diese mindestens ebenso viel bringen, wie die zwei bezahlten Surfbars ? 0.5 Cent pro Stunde. Das man während dieser Stunde allerdings 20 Cent für Strom ausgibt, blendet man völlig aus. Die ersten verwackelten Youtubes werden endlich für Adsense-Werbung freigeschaltet und am Tag schauen immerhin noch 10 Leute die Sachen an. Google zahlt ganze 2 € für tausend Besucher. Die Mindestauszahlung von 70 € erreicht man so schon nach fast 9 Jahren.

95% der Leute erhalten als Antwort auf die Emails, geht lieber raus in den Park und sammelt Flaschen. Man verdient einfach mehr. Aber ich möchte nicht alles runtermachen, denn wenn man einmal dabei ist und hat Spaß, dann möchte man es auch nicht missen. Kommentare freuen einen, man sieht, dass man Tag für Tag einen Cent mehr verdient und man kann sich frei und kreativ ausleben. Wer realistisch an die Sache geht und keine dieser Heilversprechungen aus dem Internet glaubt, dem wird sicherlich klar sein, dass es sich letztendlich um harte Arbeit handelt und der Stundenlohn sehr bescheiden ist. Außerdem gibt es sie teilweise auch noch, die Taschengeld-Möglichkeiten indem man sich als Schreiberling, Designer oder ähnliches verdingt. Je höher der professionelle Grad der Person dabei ist, desto größer fällt auch der Verdienst dabei aus. Hat man ein eigenes Produkt, kann man dies über einen Blog oder Homepage vermarkten und so einen weltweiten Kundenkreis erreichen.

Wer also wirklich mit aller Macht einmal zu den Großverdienern im Internet zählen will, der sollte zunächst über eine einschlägige Ausbildung oder ein Studium nachdenken. Dann stehen die Chancen ungleich besser.

Trotzdem von mir viel Glück und gutes Gelingen an all die Mutigen da draußen, die es trotzdem versuchen möchten. Vielleicht schreibt hier ja in ein paar Jahren mal einer von Euch einen Gegenartikel, was ich für einen Mist geschrieben habe und wie er es trotzdem zum Internetmilliardär schaffte. 🙂

4 Kommentare

  1. Super Artikel, habe ähnliche Erfahrungen gemacht und wie es aussieht auch ähnliche Kunden.
    Nach Deinem Alexis Rank hast Du es ja geschafft. Nach Deinen Einnahmen auch?
    Milliardär …. Millionär wäre auch schon schön. 🙂

  2. Hi Alfred,
    nein, ich bin weit weg, von unser aller Traumziel, aber man hält sich so über Wasser 😉
    Es ist nur so, dass es schade ist, dass die meisten Menschen voller Elan ins E-Business starten und nach kurzer Zeit merken, dass es nicht so einfach ist. Wie schon im Artikel erwähnt, wenn man einen realistischen Blick behält, stehen die Chancen einfach besser.

    So, wo ist denn nun der erste Millionär?

    Gruß

    Marc

  3. Hallo Marc,
    ja, ja, wie es den italienischen Lira noch gab war es viel leichter. 🙂
    Trotzdem bin ich etwas verwirrt. Im Impressum steht „Andreas Ostheimer“ ?
    VG
    Alfred

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